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Christian Psychology



             The five phases of the Healing No in overview:    Hier geht es um Versöhnung und Tröstung, was mehr
             1. To understanding and to accept the other with his   den heilpädagogischen und familiären Raum benötigt
             needs, which are behind his behaviour.            und im betrieblichen oder öffentlichen Alltag schwer
             2. To set the boundaries or the No clearly and showing   vorstellbar ist.
             the correct behaviour.                            Ich helfe dem anderen, mit seinen unangenehmen Reak-
             3. To Point out alternatives.                     tionen und Gefühlen auf mein Nein umgehen zu können,
             4. To perceive the difficulties the other has in coming to   sich wieder zu beruhigen und sich unserer Beziehung an-
             terms with this setting of boundaries and this No, and to   zuvertrauen.
             allow space for these.                            Die fünf Phasen des Healing No auf einem Blick:
             5. To support the other and comfort him.          1. Den anderen mit seinen Bedürfnissen, die hinter sei-
                                                               nem Verhalten stehen,  verstehen und annehmen.
             1.4.2. The No can re-traumatise: Do not wound me and do   2. Grenzen oder das Nein klar setzen und das richtige
             not leave me                                      Verhalten zeigen
             We all face the life-long task of living out the healthy   3. Alternativen aufzeigen
             rhythm between independence and attachment. At its   4. Die Schwierigkeiten des anderen, diese Grenzsetzung
             two poles, as two anxieties, there slumber the anxiety of   und dieses Nein zu verarbeiten, wahrnehmen und Raum
             being encroached upon and the anxiety of separation.  dafür geben
             This task has been described by authors including Levi-  5. Dem Anderen beistehen und ihn trösten
             nas (1985) and Riemann (1990).
                                                               1.4.2.  Das Nein kann retraumatisieren: Verletze mich
                                                               nicht und verlasse mich nicht
             Anxiety  of rejection,                             encroachment   Wir alle stehen vor der lebenslangen Aufgabe, den gesun-
                   1
             loss of attachment,    I -----I------I------I     den Rhythmus zwischen Selbstständigkeit und Verbun-
             loss of                independence    attachment   threat of         denheit zu leben. An seinen beiden Polen schlummern
             autonomy and                                  violence and  als zwei Ängste die Angst vor Vereinnahmung und die
              independence,                      abuse         Angst vor Trennung.
             threat of separation                              Auf diese Aufgabe haben unter anderem Levinas (1985)
                                                               und Riemann (1990) hingewiesen.

             Everyone experiences these anxieties more or less fre-  1 Angst vor Ablehnung,              Vereinnahmung,
             quently.                                          Verlust von                I ------I-------I------- I
                                                               Verbundenheit   Selbständigkeit  Verbundenheit
             How confusing it is, however, to feel once again the anxi-  Verlust von                                          drohende
             ety of too much closeness and, almost simultaneously, the   Autonomie und                     Gewalt und
             anxiety of separation when we are dealing with trauma-  Selbstständigkeit                              Missbrauch
             tised persons. For them, any No, no matter how under-  drohende Trennung
             standingly it is put, represents almost a re-traumatisation:
             the threat of separation and isolation. Yet even the spoken
             Yes represents a threat of too much closeness and enc-  Jeder kennt diese Ängste mehr oder weniger häufig.
             roachment, even to extent of the feared abuse.
             There are people who make an immediate transition   Wie verwirrend ist es aber, die Angst vor zu viel Nähe
             from one threat to the other. Their alarm boundary is a   und die Angst vor Trennung fast gleichzeitig zu verspü-
             long way towards the edge.                        ren, wenn wir es mit traumatisierten Menschen zu tun
             Everything in the relationally-disturbed child cries out,   haben. Für sie kann jedes Nein, egal wie verständnisvoll
             “Do not come too close to me”, but also “Do not go (too   es gesetzt wird, quasi eine Re-Traumatisierung darstel-
             far) away”!                                       len: Die Bedrohung von Trennung und Isolation. Doch
             This leads to contradictory behaviour which expresses   auch das gesprochene Ja stellt eine Bedrohung von zu
             the alternating tension between both anxieties.   viel Nähe und Vereinnahmung dar, bis zum befürchteten
                                                               Missbrauch.
             2. My journey researching the No                  Es gibt Menschen, die von einer Bedrohung in die andere
             2.1.  Which No do we find easier to say?          unmittelbar wechseln. Ihre Alarmgrenze ist weit drau-
             Every No sets a boundary in our inter-personal relation-  ßen.
             ships.                                            Alles im beziehungsgestörten  Kind schreit: ”Komm mir
             Jannsen (Jannsen, 1998) speaks of three kinds of bound-  nicht zu nahe“, aber auch „ Geh nicht (zu weit) weg“!
             ary: boundaries with regard to the safety of the children,   Dies führt zu einem widersprüchlichen Verhalten, das
             boundaries connected with the needs of the parents, and   das Wechselbad der Spannung zwischen beiden Ängste
             boundaries which express value concepts.          ausdrückt.



             1 On thinking in antitheses see Agnes May, The living rhythm   1 zum Denken in Gegensätzen siehe Agnes May, Der lebendige
             of healthy abilities, in this Journal             Rhythmus gesunder Fähigkeiten , in diesem Journal


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