Page 27 - EMCAPP-Journal No. 2
        P. 27
     Christian Anthropology
             Der Rhythmus gesunder Fähigkeiten und das Ausufern in Extreme – einige Beispiele
                      Extrem                        Gesunde Fähigkeit                       Extrem
                      Hochmut                    Selbstachtung Demut                     Unterwürfigkeit
                 Aktivismus, Übereifer               Handeln Lassen                    Passivität, Lähmung
                     Pedanterie                       Sorgfalt Großzügigkeit              Schlamperei
                     Gier, Sucht                      Genuss Verzicht                  Bedürfnisse leugnen
                                        Verantwortung überneh-                      Sich vor Verantwortung drü-
                Überverantwortlichkeit                       Verantwortung loslassen
                                                        men                                  cken
                   Leichtgläubigkeit         Glaube, Vertrauen prüfen/unterscheiden        Misstrauen
                  Rücksichtslosigkeit         Sich durchsetzen Nachgeben            Rückgratlose Nachgiebigkeit
                                         Sagen, was einem nicht
                   Murren, stänkern                          Sich zufrieden geben       Alles „schlucken“
                                                        passt
              Herrisch, autoritär Auftreten  Eine Autorität sein Sich unterordnen    Hörigkeit, Mitläufer sein
                                          Besitz achten und ver- Besitz teilen und ver-  Besitz missachten, verschleu-
                        Geiz
                                                      walten schenken                        dern
                      Plappern                      Sprechen Schweigen                    Verstummen
                  Selbstverdammnis                      Reue Erlösungsgewissheit        Selbstgerechtigkeit
               Sich an Menschen hängen         Beziehung leben Alleine sein können        Sich isolieren
                    Verzweiflung                   Traurigkeit Freude                       Euphorie
                                         Sich einlassen und hin-
               Sich an jemanden verlieren                    Sich abgrenzen              Sich verweigern
                                                       geben
                   Beschwichtigen        Trösten und ermutigen Ermahnen               Richten und verurteilen
                 Ängstliche Kontrolle                Vorsicht Unbesorgtheit                Leichtsinn
                                          Wertschätzen, zustim- Einwände und Beden-
                „in den Himmel heben“                                                Abwerten und verachten
                                                        men ken haben
             Die Teilnehmer wissen in der Regel seit langem, was   auch und besser gäbe.“ (Baar, 1994, S.78)
             bei ihnen in Unordnung ist. Anhand dieser Liste sehen
             sie aber klarer als bisher, auf welche Weise der Ausstieg   Die Fähigkeitenliste alleine wird, trotz der schnellen Ein-
             aus den negativen Haltungen praktisch vonstattenge-  sicht in die gesunden Aspekte der Fähigkeiten, oft nicht
             hen kann, wie die Alternative aussieht. Manch einer sagt   für eine Abkehr von Fehlhaltungen ausreichen. „Bei ein-
             dann zum Beispiel erleichtert: „Ach so, Selbstachtung   gefleischten Fehlhaltungen ist es in der Regel nötig, er-
             und Hochmut sind zweierlei! Ja, wenn mir Selbstachtung   innerungsmäßig zurückzugehen bis dahin, wo die Fehl-
             gestattet ist, dann erübrigt sich der Hochmut ja.“ Oder er   haltung begonnen hat, sich die damalige Situation wieder
             versteht: „Reue und Erlösungsgewissheit machen Selbst-  zu vergegenwärtigen und Entscheidungen rückgängig
             anklage und Selbstgerechtigkeit überflüssig.“. Nicht sel-  zu machen, die damals gefallen sind. … Heilungen im
             ten gibt es ein großes Aufatmen und viele Aha-Erlebnisse   Schnellverfahren gibt es auch mit dieser Liste nicht. Gna-
             vor allem in der Hinsicht, dass das, was der Böse zu bie-  de und Erlösung müssen bezogen werden auf das, was
             ten hat, immer  nur die Karikatur  des Echten ist. „Der   der Gnade und der Erlösung bedarf, und zwar sehr spe-
             Verführer hat nichts Eigenes, nichts, was es nicht bei Gott   zifisch. Die Liste kann dabei helfen.“ (Baar, 1994, S.78)
                                                           27
     	
