Page 98 - EMCAPP-Journal No. 4
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Tab. 1: Religiöse Copingmechanismen bei Frau Rosenheim
Sitzung/ Zitat Frau Rosenheim Definition/ p/n
Datum Zuordnung zu den RCOPE-Skalen
3. Sitzung/ „Nein. Ich vertraute mich nie jemanden an. Dafür Suche nach sozialer Unterstützung (3) n
18.10.2011 schämte ich mich zu sehr. Ich dachte auch immer, mir
glaubt sowieso niemand.“
4. Sitzung „Ich bin so böse. Ich werde von Gott bestraft. Ich habe Unzufriedenheit mit Gott (2) n
26.10.2011 es nicht anders verdient.“
6. Sitzung „Lange dachte ich, dass etwas Böses, Teuflisches für all Das Ereignis wird als Tat des Teufels n
09.11.2011 das verantwortlich ist. Mein Onkel in Teufelsgestalt.“ angesehen.
6. Sitzung „Ich flehte zu Gott. Immer und immer wieder. Ich Flehen zu Gott für ein Wunder. Bitte n
09.11.2011 wünschte mir, er [Gott] hätte mich damals errettet. Da- um göttliches Eingreifen (6)
mals im Keller.“
7. Sitzung „O ja. Sehr häufig fragte ich mich, warum Gott das zu- Verwirrtheit und spirituelle Unzufrie- n
17.11.2011 lässt. Er ist doch ein liebender Gott, oder? Oft dachte denheit. Unzufriedenheit mit Gott (2)
ich, dassdies allesnur einMärchen ist,das mitdem gan-
zen Glauben und so.“
8. Sitzung „Als ich von Gott hörte, war das wie ein Erhört-Werden. Suche nach religiöser Führung, Zu-
24.11.2011 Endlich wusste ich, dass ich nicht allein bin. Jesus ist bei wendung zur Religion (5)
mir. Immer und überall.“
9. Sitzung „Ich habe immer angenommen, dass Gott mich errettet. Passive religiöse Hingabe. Bitte um n
30.11.2011 Ich muss nur warten. Dann wird vielleicht alles gut.“ göttliches Eingreifen (6)
10. Sitzung „Im Abendmahl [...] da fand ich so etwas wie Befreiung Suche nach spiritueller Reinigung
06.12.2011 von dem ganzen Schmutz.“
11. Sitzung/ „Ich wendete mich ab. Ich wollte nichts mehr von Gott Selbstbestimmtes religiöses Coping,
29.12.2011 wissen. Er hat mich – wie alle anderen auch – im Stich ohne Gottes Hilfe
gelassen. Ich ging weg. Einfach nur weg.“
12. Sitzung „Ich las in der Bibel. Jeden Tag. Immerzu. Und hoffte so Suche nach Nähe und Bestätigung
04.01.2012 sehr, dass er mir durch sein Wort zeigen könnte, dass durch Gottes Liebe
wenigstens er mich liebt.“
13. Sitzung „Vor allem beim Singen – ja – dort war ich eins mit Gott. Aktives Vertrauen in Gott (1)
11.01.2012 Die Melodien und Texte – sie tun mir einfach gut. Da- p
durch finde ich Trost“
13. Sitzung „Mein Glaube verändert sich. Ich glaube jetzt, dass nicht Religiöser Wandel mit Zuwendung zur p
11.01.2012 Gott mir das angetan hat. Es war mein Onkel.“ Religion, Lebensveränderung (4)
14. Sitzung „Ich werde nie vergessen, was mein Onkel mir angetan Religiöse Vergebung, Befreiung von p
18.01.2012 hat. Nie. Vielleicht kann ich irgendwann vergeben.“ Ärger, Schmerz und Angst (5)
15. Sitzung „Ich weiss nicht, warum mir das angetan wurde. Aber Wohlwollende religiöse Neubewer- p
20.01.2012 Gott hat seine Hand darüber. Er weiss es.“ tung des Ereignisses, Aktives Vertrau-
en in Gott (1)
Legende:
p = positiv, n = negativ, Strategien ohne „p“ oder „n“ können nicht klar zugeordnet werden,
(1) Aktives Vertrauen in Gott,
(2) Unzufriedenheit mit Gott,
(3) Suche nach sozialer Unterstützung,
(4) Lebensveränderung/Transformation,
(5) Aufmerksamkeitslenkung auf Religion,
(6) Bitte um göttliches Eingreifen.
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